Geschichte

 

Die Geschichte des Postwirts in Sauerlach geht weit zurück. Erste Nennungen erfolgten bereits im 15. Jahrhundert.

Besondere Bedeutung erlangte er jedoch im 19. Jahrhundert, nachdem König Max I. Josef (1806-1825) seine Sommerresidenz an den Tegernsee verlegt hatte.
 

In der Folge gab am 13. Juli 1822 das Oberpostamt der Königlich Bayerischen Regierung bekannt, dass wegen des Sommeraufenthaltes des 'Allerhöchsten Hofes', in Tegernsee und Sauerlach Posthaltereien eingerichtet werden müssen

Unter Posthalterei verstand man damals einen privaten Poststall mit Wechselpferden, um Personen, Briefe und kleine Pakete zu befördern. Zu dieser Zeit war ein Reisender von München nach Tegernsee noch zwei Tage unterwegs. Und übernachtet wurde dabei in Sauerlach.

 

Wegen der Hofhaltung des Königs und des Kurbetriebs machten immer wieder hohe Persönlichkeiten in Sauerlach Station. 1838 beispielsweise reiste Ihre Hoheit Alexandra Fjodorowna, Kaiserin von Russland (1825-1855) in Begleitung von Großfürstin Alexandra Nicolajewna nach Bad Kreuth mit Aufenthalt in Sauerlach. Ihnen folgte aus St. Petersburg Seine Hoheit Nikolaj I. Pawlowitsch, Kaiser von Russland (1825-1855).

 

In der Blütezeit der Sauerlacher Post waren die Stallungen, die nahezu 70 Pferde aufnehmen konnten, fast zu klein. Die Fuhrleute schliefen in der geräumigen Gaststube. Für das Nachtlager wurde einfach Stroh aufgeschüttet und bereits um 4.00 Uhr in der Früh wurde der 1. Banzen (= ca. 180 Liter) Bier angezapft.

Ein schwarzer Tag in der Geschichte der Post war der Kirchweih-Sonntag im Jahr 1866, als die Post komplett abbrannte. Sie wurde jedoch im selben Jahr wieder aufgebaut.

 

Einer der letzten Postillione aus Sauerlach war übrigens Lorenz Bruckner. Dieser fuhr vor dem Ersten Weltkrieg auf der landschaftlich reizvollen Strecke von Schliersee nach Bayrischzell. Sein Haus steht heute noch in der Hofoldinger Straße Nr. 2. Es wird auch berichtet über einen Postillion, der von Sauerlach über Hofolding nach Faistenhaar fuhr und dabei stolz auf seiner von zwei Pferden gezogenen Postkutsche sitzend, manch' schöne Melodie blies. Wann bei uns die Postkutschen-Zeit zu Ende ging, weiß man nicht so genau. Überliefert ist jedoch, dass der Poststall Wolfratshausen den Betrieb 1931 einstellte und die letzte Postkutsche in Oberbayern im September 1938 von Holzkirchen nach Dietramszell fuhr.

Aber auch später machten berühmte Persönlichkeiten bei der Post in Sauerlach halt. Mitte der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts beispielsweise übernachte der Schriftsteller Ludwig Ganghofer (1855-1920), links im Bild, immer wieder in der Posthalterei, wenn er zur Jagd an den Tegernsee reiste, wo er sich mit seinem Dichterfreund und Schriftsteller Ludwig Thoma (1867-1921) traf. Der Sauerlacher Maler Florian Bosch (1900-1972) war ständiger Ehrengast in der Post.

 

Und am 1. Mai 1945 richteten die einrückenden Amerikaner dort ihr Hauptquartier ein. Aber auch Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Franz Josef Strauß (1915-1988) war häufiger Gast. Denn schon nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Gaststätte als Geheimtipp unter Münchner Ausflüglern.


Text: Baering & Co. Communication UG, Sauerlach
Quelle: Reinhold Löschinger, Heimatforscher Sauerlach
Eberhard Strabel Werbeagentur, Sauerlach